
Der steigende Arbeitskräftemangel zwingt Unternehmen, ihre Arbeitsbedingungen grundlegend zu überdenken, um im Wettbewerb um neues Personal bestehen zu können. Besonders im Blue-Collar-Bereich ist der Druck hoch, innovative Ansätze zu entwickeln, die Arbeitgeberattraktivität steigern und gleichzeitig Produktivität und Effizienz sichern. Eine Lösung, die zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist dieVier-Tage-Woche. Untersuchungen für verschiedenen Branchen konnten positive Effekte des Modells aufzeigen - auch im Blue-Collar-Bereich, wo es aufgrund körperlicher Arbeitsbelastung bereits mehrfach eingefordert wurde.
Laut einer 2024 Studie der Bertelsmann Stiftunglegen Beschäftigte zunehmend Wert auf selbstbestimmte und flexible Arbeitszeitmodelle. Eine Vier-Tage-Woche kann genau diese Flexibilität bieten, indem sie Mitarbeitenden mehr Raum für Erholung und persönliche Bedürfnisse schafft, ohne die Gesamtarbeitszeit stark zu reduzieren.
Dass eine verringerte Arbeitszeit schon lange von vielen Arbeitnehmer gewünscht wird, zeigt auch der 2021 Deutschlandreport. Mehr als die Hälfte der befragten Teilnehmenden wünschten sich reduzierte Arbeitszeiten mit im Schnitt 34,3 Stunden pro Woche.
Bei Studien, in denen Teilnehmenden ganz konkret nach der 4 Tage Woche gefragt wurden, war die Ausgestaltung des Modells entscheidend. Für die Umsetzung der Vier-Tage-Woche gibt es zwei Hauptmodelle:
Arbeitnehmer haben einen gesetzlichen Anspruch auf vier Wochen Urlaub pro Jahr, der sich nach der Anzahl der Arbeitstage pro Woche richtet. Die tägliche Arbeitszeit hat keinen Einfluss auf diesen Anspruch.
International wurden bereits erfolgreiche Pilotprojekte durchgeführt:
Während deutsche Unternehmen die 4-Tage-Woche erforschen, führt Griechenland eine 6-Tage-Woche mit bis zu 115% Urlaubsgeldzuschlägen für längere Arbeitszeiten ein.
Laut Statista würden 63% der Beschäftigten eine 4-Tage-Woche bevorzugen, wenn sie ihr volles Gehalt behalten würden. Allerdings würden nur 14 % dieses Modell mit einer Gehaltskürzung akzeptieren, während 17 % die Idee grundsätzlich ablehnen.
In Deutschland führte die Universität Münster im Jahr 2024 eine umfassende Studie durch, in der die 4-Tage-Woche in der Praxis getestet wurde. Unternehmen unterschiedlicher Größe, darunter KMUs und große Konzerne aus verschiedenen Branchen - sowohl Arbeiter als auch Angestellte - nahmen daran teil. Die Studie zeigt:
Nicht alle Branchen können dieses Modell ohne Probleme übernehmen. Branchen wie das Gesundheitswesen oder das Gastgewerbe haben mit erheblichen Personalengpässen zu kämpfen, die eine hervorragende organisatorische Planung und in einigen Fällen längere Schichten erfordern. Laut einer Umfrage sehen 46% der Arbeitgeber die begrenzte Verfügbarkeit von Arbeitskräften als größtes Hindernis für die Einführung der 4-Tage-Woche (F2507-3).
Während sich der Dienstleistungs- und Wissenssektor leichter in das Modell integrieren lässt, benötigen Handwerk und Industrie zeitliche Flexibilität, um den Produktionsanforderungen gerecht zu werden.
Gezielte internationale Anwerbung könnte dieses Problem lösen. In vielen Ländern übersteigt das Angebot an arbeitssuchenden Hilfs- und Servicekräften die Nachfrage. Deutsche Unternehmen, die attraktive Bedingungen wie die 4-Tage-Woche anbieten, können bei der Anwerbung von internationalen Arbeitnehmern wettbewerbsfähiger werden. Erfolgreiche Beispiele in der Industrie und im Handwerk zeigen, dass die Einbeziehung der Beschäftigten in die Planung und Einführung flexibler Schichtmodelle kürzere Arbeitszeiten mit den Bedürfnissen der Unternehmen in Einklang bringen kann.
Im Jahr 2023 setzte sich die IG Metall für die Einführung einer 32-Stunden- und 4-Tage-Woche ohne Lohnkürzungen in der Stahlindustrie ein. Zu dieser Zeit arbeiteten bereits 37% der Stahlarbeiter/innen durch individuelle Vereinbarungen weniger als 35 Stunden pro Woche, oft ohne Lohnfortzahlung. Die IG Metall strebte die Vereinheitlichung flexibler Arbeitszeiten für alle Beschäftigten an.
Vorteile für die Stahlindustrie:
Obwohl die 4-Tage-Woche bei den Tarifverhandlungen 2024 in der Metall- und Elektroindustrie offiziell nicht erwähnt wird, bleiben die Diskussionen um bessere Arbeitsbedingungen und faire Löhne zentral. Studien bestätigen, dass die Einführung der 4-Tage-Woche auch in Arbeitersektoren sinnvoll sein kann.
Die 4-Tage-Woche ist eine vielversprechende Lösung für den wachsenden Druck in der Arbeitswelt. Sowohl internationale als auch nationale Studien belegen positive Auswirkungen auf die Gesundheit, die Produktivität und die Mitarbeiterbindung.
Herausforderungen wie Personalengpässe und organisatorische Hürden können durch Maßnahmen wie flexible Schichtmodelle, technologische Innovationen und eine vorausschauende Personalplanung angegangen werden. Auch wenn die Vor- und Nachteile branchenübergreifend gelten, liegt der Hauptvorteil der 4-Tage-Woche in Deutschland auf der Hand: Unternehmen können ihre Arbeitgeberattraktivität steigern - einentscheidender Faktor auf dem heutigen wettbewerbsintensiven Arbeitsmarkt.
Ich bin Oliver von JOBSMART und würde mich freuen, dir zu helfen! Du kannst mich gerne direkt kontaktieren oder einen Termin vereinbaren.